Sunday, July 5, 2015

Medienfluch: Pfiffe der BVB-Fans gegen Ilkay Gündogan - ein Kommentar

ilkay



Schwere Zeiten für Ilkay Gündogan. Nach seiner überraschenden Vertragsverlängerung in Dortmund bis 2017 zollten dem Nationalspieler nur wenig BVB-Anhänger 'Echte Liebe'. Der Wechselpoker Gündogans und die erneute Kontrakt-Verlängerung um nur ein weiteres Jahr arbeiten gegen die Traditionen und Überzeugungen der Westfalen. Der BVB polarisiert - diese Lektion musste Ilkay Gündogan nun auf die harte Tour lernen.

Borussia Dortmunds Saisoneröffnung hätte besser nicht laufen können. Vor rund 40.000 Zuschauern im heimischen Westfalenstadion absolvierte der BVB ein lockeres Freundschaftsspiel gegen das 'Team Gold' - eine Truppe bestehend aus diversen Olympia-Teilnehmern. Bei besten Temperaturen unterhielt der Ballspielverein die angereisten Fans mit einem Torfestival; 17:0 lautete der Endstand nach 70 Minuten. Das Torfestival feierte der BVB darüber hinaus für einen guten Zweck.

Ilkay Gündogan bekam an diesem sonnigen Nachmittag im Dortmunder Wohnzimmer die Schattenseiten des Lebens aufgezeigt. Als der Nationalspieler den Rasen betrat, applaudierte der Nationalspieler fröhlich, wohl in Erwartung, dass ihm dies die rund 40.000 schwarz-gelben Anhänger gleichtun würden. Fehlanzeige. Gellende Pfiffe begleiteten den 24-jährigen, die zeigten, dass man sich in Dortmund allein durch sportliche Leistungen keine Loyalität erarbeiten kann.

Was kann man dem Nationalspieler tatsächlich vorwerfen?

Die Gründe für die Pfiffe fallen auf das Wechseldrama um die Personalie Ilkay Gündogan zurück. Der Vertrag des 24-jährigen lief 2016 aus, Gündogan liebäugelte mit einem Wechsel im Sommer, gab vor wenigen Wochen bekannt, dass er sein Arbeitspapier in Dortmund nicht verlängern werde. Angeblich blitzte Gündogan daraufhin bei sämtlichen Top-Clubs Europas ab, auch auf Grund seiner utopischen Gehaltsforderungen. Weil das Mittelfeld-Ass keinen neuen Arbeitgeber fand, verlängerte er seinen Vertrag beim BVB dann doch - erneut um ein einziges Jahr.

Daher die Pfiffe. Gündogan signalisiert, dass er Stand jetzt keinen Abnehmer findet und daher ein weiteres Jahr beim BVB schmarotzt, bis sich lohnende Alternativen aufbieten. So stellen es jedenfalls die Medien dar. So scheinen es die Dortmunder Fans glauben zu wollen. Wer aber sagt, dass das Wechseltheater um den 24-jährigen tatsächlich so abgelaufen ist? Denn, oberflächlich gesehen, hat sich Ilkay Gündogan nichts zu Schulden kommen lassen. Offen und ehrlich begegnet der Nationalspieler seit geraumer Zeit seinen Träumen bei einem internationalen Top-Club zu spielen. Nun hat der Mittelfeldspieler seine Optionen gecheckt und den BVB als die derzeit bestmögliche auserkoren. Dass er zuvor öffentlich bekanntgab, den Verein im Sommer zu verlassen, war ein Fehler, aber doch irgendwo menschlich. 

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Wieviel liegt Gündogan am BVB ?

Ähnliche Ansichten teilt die schwarz-gelbe Vereinsführung, die den Nationalspieler gezielt in Schutz nimmt. Gündogan habe sich absolut professionell verhalten und sich schlussendlich von den Plänen Thomas Tuchels in Dortmund überzeugen lassen. Sein neuer Trainer kann zwar die Pfiffe verstehen, verweist allerdings darauf, dass die Medien ihre Aussagen auf keine bestätigten Quellen stützen. Klar, Gündogan verhandelte mit anderen Vereinen. Ob sich die Aussage, dass sich der 24-jährige 'verzockt' habe, allerdings auf Qualitätsjournalismus oder auf Sensationsgeilheit stützt, steht auf einem anderen Blatt Papier.

Wie auch immer das Wechseldrama um Ilkay Gündogan tatsächlich ausgesehen haben mag, die Pfiffe der eigenen Fans werden geschmerzt haben. Es fällt allerdings schwer zu sagen, dass diese nicht berechtigt seien. Denn unter dem Strich sind es nicht Gündogans Wechselabsichten, die die schwarz-gelben Fans unzufrieden stimmen, sondern die Tatsache, dass Gündogan sich nicht zum Verein bekennt. Der Nationalspieler muss verstehen, dass Borussia Dortmund mehr als nur ein Unternehmen ist. Ilkay Gündogan muss dem BVB zeigen, dass - wohin auch immer ihn seine sportliche Karriere tragen mag - sein Herz stets in schwarz-gelb leuchten wird. Mit seiner Vertragsverlängerung - um ein jämmerliches Jahr - hat Ilkay Gündogan dieses Ziel definitiv verfehlt.

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