Kevin Kampl kam in Borussia Dortmunds wohl dunkelster Stunde für zwölf Millionen Euro als Hoffnungsträger von RB Salzburg. Im vergangenen Winter sollte der Mittelfeldspieler beim auf die Abstiegsränge abgerutschten BVB die Wende einleiten. Laufstark und aggressiv, bewandert im Pressing und Gegenpressing und fußballerisch überragend sollte Kampl einem Kometenschweif gleich in Dortmund einschlagen. Die Realität sah dann aber ganz anders aus.

Im vergangenen Winter erfüllte sich Kevin Kampl einen Kindheitstraum. Der slowenische Nationalspieler, der überwiegend in der Jugendakademie Bayer 04 Leverkusens und bei RB Salzburg ausgebildet wurde, wechselte für die stolze Ablösesumme von zwölf Millionen Euro zur Borussia aus Dortmund.

Unerwartet schwierige Eingewöhnungszeit in der Bundesliga

Der damals abstiegsgefährdete Bundesligist warf im Bezug auf Kevin Kampl jegliche Vernunft über den Haufen und verpflichtete den Slowenen für eine utopische Summe - eine schnelle Linderung musste her, Kevin Kampl schien das erhoffte Heilmittel zu sein. Ex-BVB-Coach Jürgen Klopp setzte zunächst auf den laufstarken und aggressiven Mittelfeldspieler, der sich in kürzester Zeit aber auf der schwarz-gelben Bank wiederfand.

Fortuna Duesseldorf v Borussia Dortmund - Friendly Match
Statistisch gesehen zeigte Kampl zwar hervorragende Leistungen (Lauf-, Zweikampfwerte), die Einbindung in das Team, bzw. die Akklimatisierung in der deutschen Bundesliga gelang dem Slowenen aber nicht. Kampl zeigte erstaunlich viele Fehlpässe, wirkte unsicher am Ball und häufig wie ein Fremdkörper im Spiel des BVB. Den Einstieg in die Bundesliga, verrät Kampl nun, hätte sich der Mittelfeldspieler einfacher vorgestellt:
"Es war in der ersten Zeit sehr schwierig, schwieriger auch, als ich es gedacht hatte", erklärt er selbstkritisch. Damals, als er zum BVB kam, habe er sich reif genug für diesen Schritt gefühlt, aber er hatte dennoch unterschätzt, dass er in eine Mannschaft kam, die große Probleme hatte.
 "In Österreich lagen wir mit Salzburg zehn Punkte vor dem Tabellenzweiten, waren in der Europa League-Gruppe locker durchmarschiert", sagt er. Schnell wurde ihm klar, dass in der Bundesliga ein anderer Wind weht.

Anstatt in Dortmund zum erwarteten Hoffnungsträger zu werden, entpuppte sich sein erstes Engagement beim BVB zu einem Alptraum, irgendwann sei es ihm nur noch darum gegangen "dieses erste halbe Jahr rumzukriegen". Nun ist es allerdings Zeit für einen Neustart. Unter Trainer Thomas Tuchel will sich Kampl wieder zeigen, will der Welt und dem BVB beweisen, dass er kein klassischer Millionen-Flop, sondern schlichtweg ein Spätstarter ist.