Friday, July 24, 2015

Bender und Schmelzer: Für immer Ex-Nationalspieler?

Der Gedanke an die Nationalmannschaft ist bei den beiden Dortmunder Profis noch da. Aber er nistet nur im Hinterkopf. Priorität für Linksverteidiger Marcel Schmelzer und Mittelfeld-Abräumer Sven Bender besitzt, sich erst einmal im Verein unentbehrlich zu machen.

Aus Dortmunds Trainingslager in Bad Ragaz berichtet Thomas Hennecke

Sven Bender und Marcel Schmelzer
Bild aus vergangenen Tagen: die Dortmunder Sven Bender und Marcel Schmelzer bei einem Länderspiel im November 2013.
© picture alliance








Schmelzer hat 16-mal für Deutschland gespielt. Er könnte sich heute Weltmeister nennen, wenn ihn Bundestrainer Joachim Löw nicht kurz vor dem Turnier in Brasilien aus dem Kader gestrichen hätte. Seitdem herrscht Funkstille. Entsprechend defensiv geht der Abwehrspieler mit der Frage nach seinen Nationalmannschaftsambitionen um. "Ich werde alles dafür geben, um für den BVB gute Leistungen zu bringen", sagt er.

Sollte deshalb eines Tages doch wieder eine Einladung des DFB an ihn ergehen, wird ihr Schmelzer gewiss Folge leisten, sein Fokus aber liegt auf dem Klub. Dort hat Trainer Thomas Tuchel Schmelzers Aufgabenzuschnitt leicht verändert: Er steht als Außenverteidiger jetzt höher, ist dadurch für die zentralen Mittelfeldakteure besser anspielbar - und kommt häufiger in die Positionen, "um die Bälle in den Strafraum zu spielen".
Schmelzer macht viel aus dieser Rolle, schon jetzt gilt er als einer der Gewinner der Vorbereitung, die auch von Bender eine gewisse Umgewöhnung verlangt: Tuchel experimentierte mit ihm als alleinigem Sechser. "Die Verantwortung, das Zentrum allein zu halten, ist deutlich größer als mit einem Nebenmann", sagt Bender. An der grundsätzlichen Aufgabe "Zweikämpfe zu führen und mitzuspielen", habe sich aber nichts geändert.

Bender zu Chancen in der Nationalelf: "Ich bin Realist"

Was weitere Einsätze für Deutschland angeht, ahnt Bender, dass es "nicht ganz so einfach werden wird", den bisher sieben Länderspielen weitere folgen lassen. Das liege zum einen an der qualitativen Dichte im deutschen Mittelfeld, zum anderen aber auch an seinem Spielstil, meint er. "Ich sehe, wer meine Konkurrenten sind und welche Typen da spielen", sagt Bender, "es sind nicht allzu viele, die mir ähneln". Soll heißen: In Löws Nationalmannschaft sind weniger die robusten, unerbittlichen Balljäger gefragt, sondern Ballschmuser und Strategen.
Es wäre schön, wieder zu Deutschlands Besten zu gehören, sagt Bender. Er sagt aber auch: "Ich bin Realist." Wie Schmelzer weiß auch er, dass sich höhere Weihen nur über den Verein steuern lassen. Und das war selbst für einen wie ihn in der Rückrunde der vergangenen Saison schwer genug, als seine Dienste ungewöhnlich selten gefragt waren. Sein größter Wunsch für die neue Saison kann deshalb nicht überraschen: mehr Einsatzzeiten.

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