„Ich wünsche mir wieder Kumpel-Verhältnisse!“

Hans „Til“ Tilkowski im Stadion „Rote Erde“ in Dortmund. Er bestritt 121 Bundesliga- Spiele für Borussia und Frankfurt, dazu 39 Länderspiele

• VON SEBASTIAN KOLSBERGER

Eine Ruhrpott-Legende wird 80!

Morgen feiert Ex-Nationaltorwart und Vize-Weltmeister Hans Tilkowski (geboren in Dortmund-Husen) seinen runden Geburtstag. In BILD spricht „Til“ natürlich über Wembley, seinen BVB, Klopp-Nachfolger Thomas Tuchel und die heutigen Ich-AGs im Fußball...

BILD: Denken Sie noch oft an das Wembley-Tor im WM-Finale 1966 gegen England (2:4 n.V.)?

Tilkowski: „Ich denke gar nicht mehr daran. Ich werde aber oft darauf angesprochen, weil es zu meinem Fußball-Leben gehört.“

BILD: Mit der Torlinien-Technik von heute wäre Ihnen viel erspart geblieben.

Tilkowski: „Ich bin kein Freund dieser Technik! Ich habe auf der Straße das Kicken gelernt. Da haben wir auch schon mal beim Angriff die Ranzen zusammen geschoben. Es wird immer strittige Szenen im Fußball geben, von diesen Diskussionen lebt unser Sport aber. Das sollte so bleiben.“

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Wembley- Finale 1966: Englands Hurst (2.v.l) nagelt den Ball unter die Latte, aber Tilkowski (r.) sieht, dass der Ball nicht drin ist

Foto: dpa Picture-Alliance

BILD: Diskutieren sie den „Treffer“ auch heute noch mit Englands „Torschützen“ Geoff Hurst?

Tilkowski: „Wenn wir uns sehen, reden wir darüber. Er hat seine Meinung, ich meine. Aber ich weiß, dass der Ball nicht drin war!“

BILD: Sie sitzen sehr häufig beim BVB auf der Tribüne – haben Sie die letzte Saison schon verdaut?

Tilkowski: „Ich habe schon mitgelitten. Dortmund ist schließlich nie Letzter gewesen! Generell wünsche ich mir im Profi-Fußball wieder mehr Kumpel-Verhalten. Heute geht es oft doch nur noch um ich, ich, ich. Sepp Herberger hat immer gesagt: Die Mannschaft muss im Mittelpunkt stehen – das gilt auch heute noch. Erst recht, wenn man Erfolg haben will!“

BILD: Ist Tuchel der richtige Klopp-Nachfolger?

Tilkowksi: „Ja! Ich glaube, er wird die Mannschaft wieder in den Vordergrund stellen. Er arbeitet akribisch und legt keinen Wert auf Selbstdarsteller.“

BILD: Ihr größter Wunsch zum 80. Geburtstag?

Tilkowski: „Dass meine Familie und ich gesund bleiben. Und ich noch viel mit ihnen erleben darf.“