Tuesday, February 16, 2016

Mkhitaryan und ein fast vergessenes Stilmittel

An und für sich bekamen die Zuschauer bei Borussia Dortmunds 1:0-Erfolg über Hannover 96 wenig Außergewöhnliches geboten. Der BVB setzte sich gegen den defensiv eingestellten Tabellenletzten mit viel Mühe und dank einer Einzelaktion von Henrikh Mkhitaryan durch. So weit, so unspektakulär. Ungewöhnlich, jedenfalls für die Dortmunder, war allerdings die Art und Weise des entscheidenden Treffers.
Zwischen den beiden Weitschusstreffern von Mkhitaryan und Immobile liegen 82 Dortmunder Bundesligatore, die alle innerhalb des Strafraums erzielt wurden. Die Statistik zeigt, dass das Stilmittel Distanzschüsse bei den Westfalen etwas in Vergessenheit geraten war. In der Vorsaison brachte es der BVB bei insgesamt 47 Treffern auf zwei Weitschusstore, was einer Quote von vier Prozent entspricht. In der Spielzeit 2013/2014 lag diese noch bei gut 16 Prozent (80 Tore/13 aus der Distanz), 2012/2013 bei gut elf Prozent (81/9).Als Mkhitaryan in der 57. Minute bei einem Konter auf die Defensive der Gäste zueilte, Andre Hoffmann aussteigen ließ und trocken aus etwa 20 Metern zum 1:0 verwandelte, da war dies das erste Weitschusstor des BVB seit dem 17. Dezember 2014. Vor mehr als einem Jahr traf Ciro Immobile, inzwischen über den FC Sevilla wieder beim FC Turin gelandet, beim 2:2 gegen den VfL Wolfsburg.


Wir wissen alle, wie gut Miki schießen kann.Marcel Schmelzer

"Eigentlich haben wir immer spielerische Lösungen und schießen unsere Tore im Strafraum", meinte Marcel Schmelzer zu dem Thema: "Wenn es aber mal nicht so klappt, haben wir auch Spieler, die mal aus der Ferne schießen können und dürfen." Diesmal konnte und durfte dies der gegen Hannover lange Zeit unauffällig agierende Mkhitaryan, der auch dank Schmelzer zum Matchwinner wurde.
Der 28-Jährige stürmte bei dem Konter mit nach vorne und zog am gegnerischen Strafraum zwei Gegenspieler auf sich, was Mkhitaryan auch den Weg ebnete. Dass sich der Armenier gegen einen Pass zu Schmelzer entschied, sah ihm dieser großzügigerweise nach. "Das war auch besser so", sagte der Linksverteidiger nach dem Spiel: "Wir wissen alle, wie gut Miki schießen kann. Für ihn war es eine schwierige erste Hälfte. Deswegen war es gut, dass er sich selbst noch belohnt hat."
Jan Reinold

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