Friday, March 11, 2016

Spurs-Coach Pochettino: "B-Elf? Ich bereue nichts"




Tottenham kann erstmals seit 55 Jahren Meister werden und bestritt in Dortmund das 43. Pflichtspiel der Saison, da ist es nur verständlich, dass Trainer Mauricio Pochettino der Premier League mehr Priorität einräumt als der Europa League. Trotzdem rief seine riskante Aufstellung in Dortmund berechtigte Kritik hervor - gerade vor dem nächsten Ligaspiel.
"Wir hatten heute keinen guten Tag", erklärte Pochettino nach der 0:3-Abfuhr im Achtelfinalhinspiel der Europa League beim BVB. Ob er sich da mit einschloss? Dass er gegenüber dem letzten Ligaspiel gleich sieben Startelfwechsel vornahm und unter anderem seinen besten Premier- (Harry Kane) und seinen besten Europa-League-Torschützen (Erik Lamela) zunächst auf der Bank ließ, war nicht ohne Folgen geblieben.
"Als wir den Kader analysiert und diese Startelf ausgewählt haben, wollten wir das Spiel gewinnen", betonte der Trainer der Spurs. "Aber es war ein schlechter Arbeitstag. Wir hatten einfach nicht genug Qualität." Gewissensbisse also? "Ich bereue nichts", so Pochettino. "Ich akzeptiere die Meinung, dass man immer versuchen sollte, seine bestmögliche Mannschaft aufzustellen. Aber an einem schlechten Tag ist es egal, wer auf dem Platz steht. Ich mache mir keine Sorgen."

Hätte Pochettino seine Rotation nicht auf Sonntag verschieben können?

Es ist nur nachvollziehbar, dass Tottenham angesichts der Saisonstrapazen und der aussichtsreichen Position im Liga-Titelrennen - fünf Punkte hinter Spitzenreiter Leicester - der Premier League höhere Bedeutung schenkt. Doch unangenehme Fragen bleiben.
Musste Pochettino nicht ahnen, dass diese Mannschaft bei diesen Dortmundern, die ziemlich sicher auch Kane, Lamela, Dier & Co. Probleme bereitet hätten, nur bedingt konkurrenzfähig sein würde? Musste er, der in den bisherigen Europa-League-Spielen nur moderat rotiert hatte, ausgerechnet an diesem Donnerstag zwei Drittel seiner Startelf austauschen? Und vor allem: Hätte er das Ganze nicht um drei Tage verschieben können?
Am Sonntag (17 Uhr) nämlich steht das nächste wichtige Premier-League-Spiel für Tottenham an, bei Aston Villa allerdings: Das Ligaschlusslicht hat schon neun Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz und in den letzten vier Spielen vier Niederlagen und 15 Gegentore kassiert. Diese Aufgabe hätte eine B-Elf wohl eher bewältigen können als ein Spiel beim Bundesliga-Zweiten. So paradox es klingen mag: Gerade die Ligasituation, die Pochettino zu seiner B-Elf bewegt hatte, hätte an diesem Tag für eine A-Elf gesprochen.
Es war ein sehr guter Test, um uns mit ihrem Level zu vergleichen.Mauricio Pochettino
"Die Spieler sind sehr traurig, aber wir müssen das Positive mitnehmen", sagte Pochettino am Donnerstagabend. Was er genau meinte, ließ er offen. "Es war ein sehr guter Test, um uns mit ihrem Level zu vergleichen." Die Spurs, das musste auch der "beste Trainer der Premier League" (Sir Alex Ferguson) feststellen, sind krachend durch die Prüfung gefallen. Wie sagte Ex-Tottenham-Profi Jermaine Jenas im englischen Fernsehen treffend: "Dortmund ist wahrscheinlich genau da, wo Pochettino hinzukommen versucht."

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