Wednesday, March 23, 2016

"Reus hat sich nicht unprofessionell verhalten, Kruse schon"



Max Kruse und seine Eskapaden - das Thema beschäftigt die Nationalmannschaft am Rande der Länderspiele am Samstag gegen England und am Dienstag gegen Italien, auch wenn der Wolfsburger aus dem Kader gestrichen wurde. Am Mittwochmittag bezog Bundestrainer Joachim Löw Stellung. Und Manager Oliver Bierhoff erklärte, warum der DFB einen Unterschied zwischen Kruse und Marco Reus sowie dessen jahrelanger Fahrten ohne Führerschein macht.
Oliver Bierhoff
Marco Reus wurde nicht verbannt, Max Kruse schon: Manager Oliver Bierhoff erklärt die Gründe.
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In quietschgelbem Shirt nahm Joachim Löw am Mittwochmittag vor den Journalisten auf dem Podium Platz. Dann musste sich der Bundestrainer vor den Testläufen gegen England und Italien unangenehme Fragen gefallen lassen. Etwa nach Max Kruse.Diesen hatte er aus nach erneuten privaten Verfehlungen aus dem Aufgebot gestrichen. Für viele zurecht. Viele fragten sich aber auch: Warum wurde zum Beispiel Marco Reus nicht aus der Nationalelf verbannt, nachdem seine jahrelangen Fahrten ohne Führerschein im Dezember 2014 publik wurden?
Löw sagte dazu: "Was irgendwelche Leute sagen, interessiert mich nicht. Ich möchte bezweifeln, dass man die Dinge vergleichen kann." Prinzipiell, so der 56-Jährige weiter, schere er sich nicht um die Freizeitaktivitäten der Spieler, aber: "Ich möchte Spieler, die absolut fokussiert sind auf die Endphase der Liga, die Champions League und die Europameisterschaft."
Bierhoff knüpfte an Löws Ausführungen an und stellte explizit heraus, warum Reus seitens des DFB ungeschoren davonkam: "Man kann nicht alle in einen Topf werfen. Marco hat nicht unprofessionell für sich oder seinen Beruf gehandelt." Kruses Verhalten hingegen sei höchst unprofessionell gewesen.
Ich war der Meinung, dass er jetzt einen Denkzettel braucht. Vielleicht lernt er aus dieser Lektion.Joachim Löw über Max Kruse
Joachim Löw mit Max Kruse
Bundestrainer Joachim Löw ist der Meinung, dass Max Kruse "einen Denkzettel braucht".
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Was Löw besonders missfiel und die Ausbootung aus seiner Sicht unumgänglich machte: Erst wenige Tage vor dem Zwischenfall in einem Berliner Klub an Kruses 28. Geburtstag, hatte Löw den Angreifer in einem Gespräch unter vier Augen darauf hingewiesen, dass er eine andere Einstellung von ihm erwarte. "Ich war der Meinung, dass er jetzt einen Denkzettel braucht", erklärte Löw.
So fehlt der 14-malige Nationalspieler dem DFB-Team gegen England und Italien. Dies, so stellte der Bundestrainer klar, bedeute aber nicht das Aus für die Europameisterschaft im Sommer in Frankreich: "Er kann das jetzt Revue passieren lassen. Vielleicht lernt er aus dieser Lektion. Ich werde es weiter beobachten - und das gilt auch für alle anderen Spieler."

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