Monday, March 14, 2016

Als Kagawa traf, schaltete das Stadion auf stumm




Es war ein einmaliger Vorgang im Dortmunder Hexenkessel. 81 000 Zuschauer blieben am Sonntag während des Spiels gegen Mainz (2:0) still. Aus Trauer und Anteilnahme über den Tod des BVB-Fans (79) im Stadion.

Grafik Stadion
Das Dortmunder Stadion. Mit 100 Meter Breite, 52 Meter Tiefe, 40 Meter Höhe und 24.454 Plätzen ist die „Süd“ die größte Stehplatztribüne Europas













BILD protokolliert, was in der Arena passiert ist.
► 17.46 Uhr: 15 Minuten nach Anpfiff stürmen Sanitäter in die Südwestecke. Fans applaudieren noch aufmunternd, als die mit einer Trage den Block verlassen.
► Bei Reus‘ 1:0 (30.) wird in den Blöcken 10, 80 und 35 bis 39, von denen man den dramatischen Rote-Kreuz-Einsatz sieht, nur applaudiert, nicht gejubelt.
► In der Halbzeit hören Ultras von mit Funk ausgerüsteten Ordnern, dass ein Fan an einem Herzinfarkt gestorben ist. Die Capos (Vorsinger) verbreiten die Info per Megafon auf der Südtribüne, teilen mit, dass sie die Anfeuerungen einstellen.
► Dortmunds OK-Chef Christian Hockenjos: „Nach der Pause haben wir entschieden, dass Stadionsprecher Norbert Dickel nicht mit Vollgas seiner Aufgabe nachkommt.“
► Um 18.33 Uhr hängen die Ultras ihre Banner ab.
► Als in der 53. Minute die Nordkurve „BVB“ skandiert, gibt‘s Pfiffe aus der „Süd“.
► Um 18.45 Uhr weht keine Fahne mehr auf der„Süd“. Die Längstribünen West und Ost reagieren auch nur noch verhalten auf das Spiel.
► In der 63. Minute kommen letztmals Mainz-Rufe aus der Nordost-Ecke, die mit Pfiffen quittiert werden. Danach wissen auch die Gäste Bescheid. Mainz-Sprecherin Silke Bannick: „Einige hatten sich über Facebook und Twitter informiert. Und ein Fan-Beauftragter des BVB kam in unseren Block.“
► Um 18.58 Uhr sind alle Mainz-Banner abgehängt.
► 73. Minute: Kagawa trifft zum 2:0. Irritiert schaut der Japaner auf die „Süd“, wo nur höflich applaudiert wird. Die Tormusik bleibt aus. Dickel nennt nur „Kagawa“. Das „Shiiiinjiiii“ der Fans bleibt aus. Das Stadion ist auf stumm geschaltet.
► 88. Minute: Die „Süd“ holt die schwarz-gelben Schals raus und intoniert „You‘ll never walk alone“.

VergrößernBVB-Spieler und Fans
Arm in Arm und in Trauer vereint. Die Spieler des BVB singen gemeinsam mit den Fans „You‘ll never walk alone“
Foto: firo Sportphoto



► 19.18 Uhr: Schiri Deniz Aytekin pfeift nach 90 Minuten ab – ohne Nachspielzeit!

► Erst jetzt werden die Profis informiert. Spontan gehen die Dortmund-Spieler zur „Süd“ und singen gemeinsam mit den Fans „You‘ll never walk alone“.  (Copyrait BILD )
Das Ende eines traurigen und emotionalen Fußball-Abends.

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