Saturday, March 12, 2016

Malli spielt bei Tuchel vor




Ganz nüchtern betrachtet, auf die Scorerpunkte reduziert, ließe sich sagen: Yunus Malli spielt schwächer als in der Vorrunde. Doch der Regisseur des 1. FSV Mainz 05 gibt im System von Martin Schmidt weit mehr als den Vollstrecker. Das macht den Deutschtürken begehrt - im Sommer ist seine Zeit bei den Rheinhessen wohl vorbei.
Zwei Tore, eine Vorlage. Das ist Mallis bisherige Bilanz in acht Partien seit der Winterpause. Zum gleichen Zeitpunkt der Hinrunde wies das Konto des feinen Technikers bereits sechs Treffer aus. Ein Leistungsabfall? Mitnichten, findet Trainer Schmidt. "Er läuft immer über zwölf Kilometer", lobt der Schweizer. Neben Sturmspitze Jhon Cordoba sei Malli erster Anläufer gegen den Ball. Und dabei verhalte sich der 24-Jährige so geschickt, dass für den Gegner die neuralgischen Passwege durch das Mittelfeld wegfallen. In Hannover zum Beispiel nahm Schmidt seinen Umschaltzehner in der 79. Minute vom Feld. Die Quittung gab es von Julian Baumgartlinger, erzählt der 48-Jährige. Der Österreicher habe in der Spielanalyse angemerkt, dass nach dem Wechsel plötzlich viele Tiefenpässe durchs Zentrum gekommen seien.

Und natürlich ist Malli in seiner Kernkompetenz - Bälle mit hohem Tempo schleppen, die Mitspieler mit feinem Fuß und gutem Auge in Szene setzen, seit 2015 auch selbst abschließen - unersetzlich für Mainz 05. "Wir brauchen ihn als Umschaltspieler und Kreativgeist", sagt Schmidt vor dem Gastspiel bei Borussia Dortmund am Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de).

Auch Tottenham ist höchst interessiert

Nicht zuletzt die neuerliche Nominierung für die türkische Nationalelf, mit der er im Sommer die EURO bestreiten könnte, dürfte Malli einen Schub geben. "Das sind Dinge, die ihm gut tun", sagt Schmidt. Gerade gegen den BVB wird der gebürtige Kasselaner hochmotiviert sein. Die Schwarz-Gelben hatten Malli im Winter ein unterschriftsreifes Angebot unterbreitet, Mainz ließ seinen Toptorjäger (aktuell zehn Treffer) logischerweise nicht ziehen. Für den oft unterkühlt wirkenden Malli aber kein Grund, die beleidigte Leberwurst zu geben.
Dennoch: Nach fünf Jahren am Bruchweg dürfte sich das Kapitel Mainz für Malli im Sommer schließen. Sein bis 2018 laufender Vertrag erlaubt ihm in der kommenden Transferperiode einen Wechsel per Option für zehn Millionen Euro. Nach wie vor ist Tottenham Hotspur, das jüngst beim BVB wenig überzeugend auftrat, höchst interessiert. Der FC Valencia versuchte, über einen Zwischenhändler an Malli heranzutreten. Dessen Berater aber schlug diese Dreieckskonstellation aus. Die Spanier müssten sich schon selbst melden.

Vom BVB gibt es noch kein konkretes Angebot

Und der BVB? Der kicker weiß: Noch gibt es kein konkretes Angebot für einen Sommertransfer aus Dortmund. Je nach Entwicklung der Personalie Ilkay Gündogan dürfte dieses Thema aber an Fahrt gewinnen - und Malli hat es am Sonntag selbst in der Hand, um bei seinem einstigen Mainzer Förderer Thomas Tuchel neue Begehrlichkeiten zu wecken.

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