Sunday, March 13, 2016

Die Gänsehaut- Szene IM VIDEO!

Erst schweigt das ganze Stadion, dann singen 80 000 „You'll Never Walk Alone“



In Dortmund wurde gestern wieder einmal klar, wie unwichtig Fußball sein kann – und das auf der größten Tribüne der Welt!
Beim 2:0 des BVB gegen Mainz stellt die komplette Südtribüne (25 000 Plätze) zu Beginn der zweiten Halbzeit das Anfeuern ein. Alle Fahnen werden eingerollt, es herrscht gespenstische Stille
Der Grund dafür ist ein tragischer: Während des Spiels stirbt ein BVB-Fan (79) an einem Herzinfarkt. Ein zweiter Zuschauer (55) wird auf dem Weg ins Krankenhaus reanimiert. Laut Polizei ist sein Zustand stabil.
Die schreckliche Nachricht spricht sich schnell im Stadion herum. Als die anderen Tribünen ihr Team anfeuern wollen, werden sie von der „Süd“ ausgepfiffen. Auch die Mainzer Fans stellen die Unterstützung sofort ein.
Als Kagawa das 2:0 macht (73.), ist der Dortmunder Jubel fast nicht wahrnehmbar. Aus Respekt vor dem Todesopfer und den Angehörigen wird die Tor-Musik nicht gespielt, der Name des Torschützen nicht gerufen. Die „Gelbe Wand“ wird zur schwarzen Wand.
BVB-Präsident Reinhard Rauball (69) zeigte sich bei Sky sichtlich berührt: „Ich habe noch nie erlebt, dass Zuschauer ihre Trauer, die Art und Weise, wie man mit Kollegen umgeht, den Respekt vor dem Tod so geschlossen demonstrieren. Das ist etwas, das noch nie dagewesen ist. Da kann ich allen nur ein Kompliment machen. Die Bilder, die man gesehen hat, kann man mit Worten nicht beschreiben. Wir haben nicht nur gute Zeiten mit den Fans. Aber da sieht man, wie tief Ehre und Respekt vor dem anderen verwurzelt sind.“
Mainz-Trainer Martin Schmidt wusste während des Spiels ebenfalls nicht Bescheid, wunderte sich über den plötzlichen Stimmungsabfall. Schmidt bei Sky: „Christian Heidel hat mich dann informiert. Da habe ich auch aufgehört, anzufeuern. Es lag eine ganz komische Stimmung über dem Spiel. Ich bin in Gedanken bei den Angehörigen. Es war unheimlich beeindruckend, wie 80 000 Leute innerhalb von wenigen Minuten verstummen können. Die Reaktion, die Solidarität untereinander waren beeindruckend. Die einzigen, die gegeneinander gekämpft haben, waren die 22 auf dem Platz. Die anderen waren eine Einheit.“
Eine ganz große Geste in der 88. Minute: Das komplette Stadion, auch die Mainzer Fans, singen „You‘ll never walk alone“. Seltener wurde das Lied in Deutschland gefühlvoller gesungen.
BVB-Torwart Roman Bürki: „Ich habe auf dem Platz gedacht, es wäre eine Protest-Aktion, weil auch die Mainzer mitgemacht haben. Als ich dann erfahren habe, was passiert ist, war das natürlich ein Schock. Da wird Fußball schnell zur Nebensache. Dass das ganze Stadion dann „You’ll never walk alone“ singt, ist eine rührende, schöne Geste.“
VergrößernDortmunds traurigster Sieg | Fan stirbt neben der Südtribüne +++ Zweiter  Zuschauer reanimiert +++ Stadion schweigt aus Respekt
Die Südtribüne nach dem Todesfall: eine schwarze Wand ohne Fahnen. Aus Respekt
Die Spieler erfuhren es erst beim Abpfiff. 1:0-Torschütze Marco Reus bei Sky: „Am Anfang war ich irritiert. Ich habe den Schiri gefragt, was los ist und er mich auch. Nach dem Spiel kam der Trainer auf uns zu, hat uns gesagt, was passiert ist. Das ist natürlich tragisch.“
Nuri Sahin: „Ich habe es erst mitbekommen, als ich ausgewechselt wurde. Da wird der Fußball schnell zur Nebensache. Furchtbar, was da passiert ist. Mein herzliches Beileid, das ist einfach schrecklich.“
Kapitän Mats Hummels: „Es waren große Parallelen zu Paris zu erkennen. Ruhig, aber trotzdem eine gewisse Aufgewühltheit.“
Trainer Thomas Tuchel: „Mein Mitgefühl und das des Teams sind bei den Angehörigen. Es war sehr beklemmend, weil ich lange gar nicht wusste, was los ist. Es war zwiegespalten, am Spielfeldrand zu spüren, dass etwas nicht stimmt, und trotzdem so gut wie möglich Fußball zu spielen.“
BILD meint: Großen Respekt vor dem BVB, der Südtribüne und allen Zuschauern, wie sie sich nach dem Todesfall verhalten. Ein Vorbild für die ganze Bundesliga.


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